gesamter Körper (incl. ventrale Zilien) mit einer weichen, kutikularen Schicht bedeckt
Schicht gut mikroskopisch von Epidermis zu unterscheiden
nur kutikulare Teile von Kopf und Haftröhrchen unabhängige Bildungen
Arten
1 Art:
Arenotus strixinoi Besonderheiten: weiche kutikulare Schicht; Zähne Dorsal: keine Schuppen, sondern geschlossene kutikulare Schicht Ventral: breites Hypostomium mit Querfurche (38-42 µm); zwei Zilienreihen; zusätzlich zei Zilien-Büschel am Kopf (median), ein Paar ZilienBüschel lateral am Kopf
Munddurchmesser ( elliptisch, zwei Zähne (9x5 µm) ): 8 x 20 µm
Dorsale Schuppen: keine Schuppen, sondern geschlossene kutikulare Schicht
Ventrale Schuppen: breites Hypostomium mit Querfurche (38-42 µm); zwei Zilienreihen; zusätzlich zei Zilien-Büschel am Kopf (median), ein Paar ZilienBüschel lateral am Kopf
Ökologie: Psammon (sandiger Grund)
Ähnliche Arten: Ähnlich zu Ichthydium, aber vollständig bedeckt mit strukturloser Kutikula (bei Ichthydium ist die Kutikula meist fein strukturiert); gut abgrenzbar durch komplexen Aufbau des Mundes
Die Gattung Aspidiophorus ist mikroskopisch sehr leicht an der scheinbaren “doppelten Kontur” des Körpers zu erkennen. Diese Doppelkontur wird durch die typischen Stilschuppen dieser Gattung erzeugt, die aus einer Basisplatte bestehen, die direkt auf der Kutikula sitzt. Aus dieser Basisplatte erhebt sich ein dünner Stiel, der an seinem Ende eine - meist größere - unbestachelte Endplatte trägt:
typische Schuppen eines Aspidiophorus, hier A. squamulosus
Daraus ergibt sich die typische doppelte Außenkontur der Tiere:
Aspidiophorus bibulbosus Dorsal: 23 Reihen zu je 40-42 kleinen Stielschuppen (2-3 µm); Stiele 0.5 µm; Form der Endplatten unbeschrieben Ventral: 8-9 Reihen kleiner Stielschuppen; keine Terminalplatten; Halsregion nackt
Aspidiophorus heterodermus levantinensis Dorsal: rhombische Stielschuppen (3µm lang), 41-42 pro Reihe, letzte Reihe in der Mitte mit Stacheln (9-14µm), lateral an Zehenbasis ein Paar langer Stacheln (16-18µm), manchmal mit einem weiteren Paar Stacheln oder verlängerten Schuppen Ventral: vZwf. mit einem Paar terminaler Stacheln; sehr viele winzige Kiele
Aspidiophorus longichaetus Dorsal: 13-14 Reihen mit je 24 Stielschuppen; lange, ungekielte, rhombische Endplatten (6-7µm); hintere 4 Endplatten 10µm, stachelartig zugespitzt; Stiellänge 1.2µm; Afterregion: 3 einfache, schuppenlose Stacheln (18-20µm), Zehenausschnitt überragend; Auf der Zehenbasis langes Stachelpaar (39µm) Ventral: vZwf nackt, 2 terminale, schuppenlose Stacheln (10µm)
Aspidiophorus microlepidotus Dorsal: 50 Reihen mit je 120 winzigen Stielschuppen; am Hinterende 4 kurze Stacheln Ventral:
Aspidiophorus microsquamatus Dorsal: 40-45 Reihen mit je 40-45 winzige Stielschuppen; Hinterende nackt; Ventral: zwei große Terminalplatten, wenige Reihen Stielschuppen, sonst nackt
Aspidiophorus oculifer Dorsal: 17-22 Reihen mit je 36-41 kleinen Stielschuppen; Endplatten 2.5-4 µm; Stiele 0.6-1 µm; keine Stacheln Ventral: 2 gekielte und bestachelte Terminalplatten (6.5-10.5µm); 5-12 Reihen 1,5-3µm langer Kiele
Aspidiophorus ontarionensis Dorsal: 9 Reihen mit je 16-17 Stielschuppen; Endplatten (6-7 x 2-3 µm) vorne gerundet, hinten eingeschnitten, keine Kiele; letzten 2-3 Reihen laufen in 20 µm Stacheln aus; lateral an Zehen ein Paar Stacheln (25 µm) Ventral: vZwf mit 25 Reihen winzigen Stielschuppen
Aspidiophorus ophiodermus Dorsal: 41-44 Reihen zu je 48-50 kleinen Stielschuppen; Endplatten elliptisch, zugespitzt mit Kiel, überlappend, 3 x 1.5 µm; zwei 5x2 µm große Stielschuppen an der Furka-Innenseite Ventral: vZwf mit zwei Terminalplatten (7x4 µm) und 10 Reihen schmaler, distal zugespitzter Kielschuppen (4x0.75µm)
Aspidiophorus paradoxus Dorsal: 25 Reihen mit je 40-45 rhombischen Stielschuppen mit seitlichen und medianen Kielen (4x6 µm); Stiele 6-7 µm; Endplatten der letzten Endreihen oft vergrößert (12-17 µm); Hinterende frei; zwischen Zehen 4 kurze Stacheln auf ovalen Schüppchen Ventral: vZwf mit Stielschuppen bedeckt
Aspidiophorus pleustonicus Dorsal: 45-53 Reihen zu je 29-32 Stielschuppen (5-7 µm); kein Kiel, nicht rhombisch, ähnliche Form wie bei
P. rhomboides
; Zehenbasis dorsal mit Kielen Ventral: 6 gekielte Terminalplatten; am Hinterende 10-12 Reihen von Kielen (4-4.5 µm), sonst nackt
Aspidiophorus polonicus Dorsal: 18-20 Reihen mit je 42-45 kleinen Stielschuppen; Stiele 1.5 µm; Endplatten 2-3.5 µm lang, proximal verstärkter Rand, distal zugespitzt, schwacher Mittelkiel; keine Stacheln Ventral: vZwf. nackt, bis auf wenige längliche Stielschuppen; zwei schmale Terminalplatten(6.5-11.5 µm)
Aspidiophorus pori Dorsal: 53 Stielschuppen (3 µm) pro Reihe; 3 Paar Stacheln an der äußeren Zehenbasis (20-22 µm) Ventral: vZwf sehr viele Stielschuppen; ein Paar terminaler Stacheln (8-10 µm) und viele kürzere Stacheln, die in den Zehenausschnitt ragen
Aspidiophorus schlitzensis Dorsal: 25-30 Reihen mit je 60-80 winzigen Stielschuppen; Endplatten ungekielt (0.5-2 µm), länglich, distal zugespitzt; Hinterende mit verlängerten Kielschuppen Ventral: vZwf. zahlreiche Längsreihen winziger Stielschuppen; zwei gekielte Terminalplatten (6-7 µm)
Aspidiophorus slovinensis Dorsal: 15-17 Reihen mit je 40-45 kleinen Stielschuppen; Endplatten 2-3 µm;, abgerundet; keine Stacheln Ventral: vZwf. mit Stielschuppen; großes trapezförmiges Hypostomium mit Querfurche (14µm lang)
Aspidiophorus squamulosus Dorsal: 12-15 Reihen mit je 40-42 Stielschuppen mit rhombischen Endplatten ohne Mittelkiel (3-4 x 5-6 µm); Schuppenpanzer endet in Afterregion; Hinterende und Zehen nackt; 3 Paar kurze Stacheln an Zehenbasis (8-10 µm) Ventral: 2 terminale Kiele (5-6 µm), 12 Reihen Kiele ohne Basisplatten
Aspidiophorus tatraensis Dorsal: 15-20 Reihen mit je 38-40 sehr kleinen Stielschuppen; Endplatten sehr zart und ungekielt (2.5-3 µm); stark gebogene Stiele -> Schuppen stehen borstenartig ab Ventral: vZwf. 9-10 Reihen Kiele; vorne meist nackt; keine Terminalplatten
Aspidiophorus tetrachaetus Dorsal: 15-17 Reihen mit je 33-40 Stielschuppen; Endplatten ungekielt 2-5µm, distal und proximal abgerundet; Zehenbasis nackt; 2 Paar dicke Stacheln (8-10µm und 4-5µm) auf ovalen Schuppen mit zwei Kielen Ventral: 2 terminal Kiele (7.5-11µm); in Darmregion 8-9 Reihen winziger Kiele, sonst nackt
Unterabschnitte von Aspidiophorus
Aspidiophorus aster
Taxonomie
Ordnung: CHAETONOTIDA Remane, 1925
UnterOrdnung: PAUCITUBULATINA d'Hondt, 1971
Familie: CHAETONOTIDAE Gosse, 1864
Unterfamilie: CHAETONOTINAE Kisielewski, 1991
Gattung: Aspidiophorus Voigt, 1903
Art: aster
Länge ( flaschenförmig ):
Breite:
Kopfbreite ( fünflappig ):
µm
Furkalänge:
Haftröhrchen:
Pharyx ( zylindrisch ):
Munddurchmesser ( rund ): unbekannt
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Wenn Sie Zugang zu folgender Literatur haben:
Martin,L.V. 1981. Gastrotrichs found in Surrey. Microscopy 34: 286-300.
würde ich mich sehr freuen, wenn sie mir eine Kopie per Mail senden würden!
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Wenn Sie Zugang zu folgender Literatur haben:
Grosso,L.E. 1973. Notas sobre Gastrotrichos Argentinos II. Neotropica 19(59): 87-89.
Grosso,L.E. 1973. Notas sobre Gastrotrichos Argentinos I. Chaetonotus (Zonochaeta) guruguetoi sp. nov. y Aspidiophorus brahmsi sp. nov. Physis 32B: 133-137.
würde ich mich sehr freuen, wenn sie mir eine Kopie per Mail senden würden!
Dorsale Schuppen: rhombische Stielschuppen (3µm lang), 41-42 pro Reihe, letzte Reihe in der Mitte mit Stacheln (9-14µm), lateral an Zehenbasis ein Paar langer Stacheln (16-18µm), manchmal mit einem weiteren Paar Stacheln oder verlängerten Schuppen
Ventrale Schuppen: vZwf. mit einem Paar terminaler Stacheln; sehr viele winzige Kiele
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Wenn Sie Zugang zu folgender Literatur haben:
Grosso,L.E. and Drahg,F. 1983. Gastrotricos dulceacuicolas de la provincia de Tucman. I. Chaetonotus soberanus sp. nov. y Aspidiophorus lilloensis sp. nov. Neotropica 29: 189-193.
würde ich mich sehr freuen, wenn sie mir eine Kopie per Mail senden würden!
Pharyx ( zylindrisch, mit kleinen terminalen Schwellungen ): 30 µm - 35 µm
Munddurchmesser ( rund ): 3 µm
Dorsale Schuppen: 9 Reihen mit je 16-17 Stielschuppen; Endplatten (6-7 x 2-3 µm) vorne gerundet, hinten eingeschnitten, keine Kiele; letzten 2-3 Reihen laufen in 20 µm Stacheln aus; lateral an Zehen ein Paar Stacheln (25 µm)
Ventrale Schuppen: vZwf mit 25 Reihen winzigen Stielschuppen
Ökologie: Schlammbewohner
Ähnliche Arten: A. longichaetus
: Kopf eher dreilappig, keine medianen Stacheln
Dorsale Schuppen: 41-44 Reihen zu je 48-50 kleinen Stielschuppen; Endplatten elliptisch, zugespitzt mit Kiel, überlappend, 3 x 1.5 µm; zwei 5x2 µm große Stielschuppen an der Furka-Innenseite
Ventrale Schuppen: vZwf mit zwei Terminalplatten (7x4 µm) und 10 Reihen schmaler, distal zugespitzter Kielschuppen (4x0.75µm)
Pharyx ( zylindrisch, an Enden etwas geschwollen ): 76 µm - 85 µm
Munddurchmesser ( rund ): unbekannt
Dorsale Schuppen: 25 Reihen mit je 40-45 rhombischen Stielschuppen mit seitlichen und medianen Kielen (4x6 µm); Stiele 6-7 µm; Endplatten der letzten Endreihen oft vergrößert (12-17 µm); Hinterende frei; zwischen Zehen 4 kurze Stacheln auf ovalen Schüppchen
Ventrale Schuppen: vZwf mit Stielschuppen bedeckt
Ökologie: Faulschlammbewohner
Ähnliche Arten: unverkennbar, variable Art
Besonderheiten: 3 Zähne, Eier glatt (125x74 µm)
Aspidiophorus paradoxus ist mit ca. 300µm Länge die größte Aspidiophorus-Art.
Dorsale Schuppen
Das gesamte Tier ist mit relativ großen rhombischen Stielschuppen bedeckt.
Querschnitt
Im Querschnitt ist der Aufbau der Stielschuppen gut zu erkennen: die Schuppen sitzen mit einer kleinen Basisplatte auf der Kutikula der Tiere, von der sich ein dünner, hohler Stiel erhebt. Am Ende des Stiels sitzt eine rhombische Endplatte, die mit einem Mittelkiel versehen ist. Am hinteren Ende des Tieres sind die Endplatten der letzten Schuppenreihe vergrößert.
Der Pharynx der Tiere ist terminal geschwollen, der Kopf ist schwach fünflappig mit zwei getrennten Paaren Tasthaar-Büscheln.
Ventrale Ansicht
Ventral fällt das starke Hypostomion hinter der Mundöffnung auf. Die beiden Wimpernbänder spalten sich am Kopf auf, die inneren Äste vereinigen sich bei der von mir untersuchten Population aber nicht. Die Zehenbasis trägt keine Schuppen, die Haftröhrchen
messen etwa 50% bis 70 % der Zehenlänge und laufen spitz zu.
Sehen wir uns die Schuppen etwas genauer an:
Rückenschuppen
Bei den Schuppen am Rücken erkennt man die rhombische Form der Endplatten am deutlichsten. Weniger auffällig - aber arttypisch - ist der Mittelkiel der Schuppen.
Querschnitt Schuppen
Im Querschnitt wird die komplexe Geometrie der Stielschuppen deutlich - Basisplatte, Stiel und Endplatte bilden einen sehr flexiblen und stabilen Panzer. Der zusätzliche Hohlraum unter den Außenschuppen wirkt wie eine “Knautschzone” und erhöht die Schutzwirkung zusätzlich.
Querschnitt Schuppenstiele
Die Stiele der Schuppen bestehen aus hohlen Röhrchen, die maximale Stabilität bei minimalem Materialaufwand gewährleisten - ein faszinierendes Beispiel für evolutionäre Optimierung.
Der Hinterleib der Tiere ist nicht vollständig mit Stielschuppen bedeckt. Vielmehr enden sie in der Aftergegend und es schließen sich einfache kleine, rundliche Kielschuppen an, die kein Hindernis für den Kot darstellen.
Beschuppung des Hinterleibs
An der Furca-Basis ragen einige (lt. Literatur 4) Stacheln in den Zehenausschnitt.
Der Kopf ist nahezu vollständig mit etwas kleineren Stielschuppen bedeckt:
Kopfschuppen
Kephalion und Pleuren sind recht klein und unscheinbar.
Laut Literatur besitzt A. paradoxus drei Zähne im Pharynx:
Mundbewaffnung
In den von mir untersuchten Tieren war lediglich eine gebogene Stilett-Spange zu finden, deren Spitze in das Lumen des Pharynx hineinragt und wohl zum Öffnen von Algenzellen dient, die an ihr vorbei gefördert werden. Möglicherweise beruht die Literaturangabe “drei Zähne” lediglich auf ein mikroskopisches Artefakt, da die gesamte Spange unter Umständen nicht als Ganzes in der Fokusebene liegt.
Dorsale Schuppen: 45-53 Reihen zu je 29-32 Stielschuppen (5-7 µm); kein Kiel, nicht rhombisch, ähnliche Form wie bei
P. rhomboides
; Zehenbasis dorsal mit Kielen
Ventrale Schuppen: 6 gekielte Terminalplatten; am Hinterende 10-12 Reihen von Kielen (4-4.5 µm), sonst nackt
Ökologie: zwischen Wurzeln; Brasilien
Besonderheiten: sehr kleiner Pharynx; Körper sehr breit
Dorsale Schuppen: 18-20 Reihen mit je 42-45 kleinen Stielschuppen; Stiele 1.5 µm; Endplatten 2-3.5 µm lang, proximal verstärkter Rand, distal zugespitzt, schwacher Mittelkiel; keine Stacheln
Ventrale Schuppen: vZwf. nackt, bis auf wenige längliche Stielschuppen; zwei schmale Terminalplatten(6.5-11.5 µm)
Ökologie: Moor, Schlamm
Ähnliche Arten: abgegrenzt durch nacktes vZwf
Besonderheiten: ohne Pseudozellen; nacktes vZwf.
Diesen Bauchhärling habe ich bisher nur einmal in einem Moor gefunden (Sima-Moor). Durch das nackte ventrale Zwischenfeld mit langen Terminalplatten ist die Art gut abzugrenzen:
Gut sind auch die runden Vorderränder der Endplatten der lateralen Stielschuppen zu erkennen. Das gefundene Tier ist mit ca. 130 µm etwas kleiner als die Literaturangabe und alle anderen Maße skalieren entsprechend. Der Mundring ist sehr klein und stark ausgeprägt. Ein Hypostomium existiert nicht.
Im medianen optischen Schnitt ist die hantelförmige Pharynx-Form gut zu erkennen. Die Schuppen sind distal lange ausgezogen (leider war die Form der Endplatten nicht zu erkennen). Interessant ist auch die körnige Struktur der beiden Klebedrüsen.
Dorsale Schuppen: 12-15 Reihen mit je 40-42 Stielschuppen mit rhombischen Endplatten ohne Mittelkiel (3-4 x 5-6 µm); Schuppenpanzer endet in Afterregion; Hinterende und Zehen nackt; 3 Paar kurze Stacheln an Zehenbasis (8-10 µm)
Ähnliche Arten: A. paradoxus
: ungekielte Basisplatten; Bestachelung am Hinterende; Mundbewaffung
Besonderheiten: Mundbewaffnung spitze Spange
Von den (lt. (Schwank, 1990))
zwanzig limnischen Aspidiophorus-Arten sind in den “offiziellen” Artenlisten für Deutschland lediglich vier aufgeführt. Eine weitere Art wurde vor einiger Zeit von Michael Plewka beschrieben. Die Art Aspidiophorus squamulosus wurde bisher lediglich in Polen und in Westfrankreich nachgewiesen - also kein Wunder, dass dieses Tier auch bei uns, zwischen den bisherigen Fundgebieten, beheimatet ist.
Bild 1: Aspidiophorus squamulosus; optischer Schnitt und Schuppenbild
Der innere Aufbau des Tieres wird in der Seitenansicht recht deutlich:
Bild 2: A. squamulosus, Seitenansicht
A. squamulosus ist mit ca. 230µm etwas kleiner als die ähnliche Art A. paradoxus und grenzt sich eindeutig durch die je drei Stacheln über den Zehen ab (Bild 3, ob. li. und mi. re.). Außerdem besitzen die Endplatten der Stielschuppen keinen Mittelsteg. Auch das prominente, gefurchte Hypostomium (Bild 3, ob. re.) ist typisch für diese Art. Einige von mir gefundenen Tiere waren in ihrer “Zwitterphase” (post-parthenogenetische Phase) und zeigten ein sehr großes X-Organ und Spermienbündel (Bild 3, mi. li.). Ein Tier trug zusätzlich ein sehr große Ei (mit einem ausgeprägtem Nukleolus), das es im Laufe der ca. 10-tägigen Beobachtungszeit abgelegte. Leider habe ich die Eiablage selbst nicht beobachten können (auch das Ei habe ich im Präparat nicht gefunden).
Bild 3: A. squamulosus: Details; ob. li.: Zehenstacheln; ob. re.: Hypostomium mi. li.: X-Organ und Spermien (Markierung); mi. re.: Zehenstachel und Zehenschuppen; un. li.: Querschnitt Schuppenpanzer; un. re.: Stilette (Markierung)
Wie so oft gab es einige Abweichungen von der Artbeschreibung in der Literatur. Bei bis zu 50 Generationen pro Jahr und jahrelanger Isolation in einen kleinen Gartenteich finde ich kleinere Abweichungen nicht verwunderlich. Möglicherweise sind aber auch bei den seltenen, früheren Beobachtungen einige Details nicht aufgefallen. So sollte die Zehenbasis unbeschuppt sein (Bild 3, mi. re.). Die von mir beobachteten Tiere zeigen aber viele sehr kleine, rundliche und enganliegende Schuppen. Lediglich die auffallenden Stielschuppen kommen am Hinterende des Tieres nicht mehr vor.
Bei einigen Aspidiophorus-Arten sind bewegliche “Zähne” in der Mundröhre beschrieben. Obwohl A. squamulosus zahnlos sein sollte, konnten zwei aktiv bewegliche Stilette beobachtet werden, deren Spitze in der Mundröhre endeten und an Tardigraden erinnerten (Bild 3, un. re.).
Die eigenartigen Stiel-Schuppen der Gattung Aspidiophorus sind im Schuppenverband nicht in ihrer dreidimensionalen Schönheit zu erfassen. Deshalb habe ich ein bedauernswertes Exemplar von A. squamulosus einer Schuppenanalyse unterzogen:
Bild 4: A. squamulosus; gefärbte und - leider - platt gedrückte Einzelschuppen
Da bei einer Schuppenanalyse gerade die sehr kleinen Schuppe ziemlich platt gedrückt werden, habe ich mich mal an einer zeichnerischen Rekonstruktion der dreidimensionalen Struktur versucht:
Bild 5: A. squamulosus; unten: Schuppenbild im Verbund; links oben: vereinzelte und gefärbte Schuppen; rechts oben: zeichnerische Rekonstruktion einer einzelnen Stiel-Schuppe
Ein weitere Punkt, der bisher offen blieb, ist der Speiseplan von A. squamulosus. Die Hauptnahrung besteht aus relativ großen einzelligen Algen bzw. Augenflagellaten. Um diese große Beute zu verschlingen, ist der Mund der Tiere mit beweglichen Lamellen ausgestattet, die zur Nahrungsaufnahme nach außen geklappt werden können (vgl. Captochaetus). Dadurch ist der Durchmesser der Mundöffnung - anders als bei den meisten Gastrotrichen - stark erweiterbar. Bei der Schluckbewegung werden die Stilette in die Mundröhre gedrückt und die Beutezellen an ihnen vorbei geführt. Dabei wird die harte Zellwand wohl perforiert, so dass die Verdauungssekrete im Darm in die Zellen eindringen können.
Bild 6: A. squamulosus; mit Augenflagellaten gefüllter Darm
Untersucht man den Schlamm von stehenden Gewässern mikroskopisch, findet man immer wieder Gastrotrichengelege in leeren Schalen von Wasserflöhen mit manchmal dutzenden Eieren.
Bild 7: A. squamulosus; Fokusstack eines Gastrotrichengelege mit Eieren von mindestens drei unterschiedlichen Arten
Oft bestehen diese Gelege aus Eiern unterschiedliche Arten. Anscheinend legen eine Reihe von Arten ihre Eier bevorzugt in Wasserfloh-Schalen, in denen bereits andere Gastrotrichen ihre Eier abgelegt haben. In einem solchen Gelege fallen oft relativ große (95µm x 55 µm), bestachelte Eier auf, die noch nicht mit der Embryonalentwicklung begonnen haben und wohl Dauereier darstellen.
Bild 5: A. squamulosus; Dauerei
Ein Ei des gezeigten Geleges begann sich zu entwickeln und stellte sich als ein Ei der Art A. sqamulosus heraus. Deshalb kann ich hier die zur Art gehörigen Eier zeigen.
Dorsale Schuppen: 15-20 Reihen mit je 38-40 sehr kleinen Stielschuppen; Endplatten sehr zart und ungekielt (2.5-3 µm); stark gebogene Stiele -> Schuppen stehen borstenartig ab
Ventrale Schuppen: vZwf. 9-10 Reihen Kiele; vorne meist nackt; keine Terminalplatten
Ökologie: Bach
Ähnliche Arten: gut abgrenzbar durch abstehende Schuppen
Dorsale Schuppen: 15-17 Reihen mit je 33-40 Stielschuppen; Endplatten ungekielt 2-5µm, distal und proximal abgerundet; Zehenbasis nackt; 2 Paar dicke Stacheln (8-10µm und 4-5µm) auf ovalen Schuppen mit zwei Kielen
A. tetrachaetus ist ein sehr seltener Gastrotrich, der bisher nur für Polen bestätigt war.
A. tetrachaetus: dorsal ((c) Ole Riemann)
Der Rücken der Tiere ist mit relativ großen, ungekielten und abgerundeten Stielschuppen bedeckt, die sich am Hinterende nicht bis zur Zehenbasis fortsetzen. Am Hinterende des Schuppenkleides fällt ein Paar großer Stacheln auf.
A. tetrachaetus: Querschnitt ( Ole Riemann)
Im Querschnitt erkennt man gut den Aufbau der Stielschuppen.
A. tetrachaetus: ventral (copyright: Ole Riemann)
Das ventrale Zwischenfeld der Tiere ist lediglich in der Darmregion von 8-9 Längsreihen kleiner Kiele bedeckt. Die Pharynx-Region ist nackt. Zwei terminale Kiele bilden den hinteren Abschuss der Bauchbeschuppung.
A. tetrachaetus: zwei Stachelpaare am Hinterende
Erst ein genauer Blick auf die dorsale Zehenbasis der Tiere lässt zwei zusätzliche, kleinere Stacheln erkennen.
A. tetrachaetus: einzelner Zahn in der Mundhöhle
Entgegen der Beschreibung in der Literatur, ist in bei den Tieren im Sima-Moor ein einzelner Zahn zu erkennen, der unsymmetrisch aus der Mundhöhle ragt.
Schuppe trägt einen Stachel, der sich an der Basis in zwei gleich lange Äste spaltet
Einschnürung an der Furca-Basis
Arten
2 Arten:
Bifidochaetus articus Dorsal: 36-45 Reihen mit je 30-42 dreickig gerundete, nicht überlappende Schuppen; Schuppen tragen einen gespaltenen Stachel (5-11 µm) Ventral: vZwf. nackt bis auf Hinterende; hier 3-5 Reihen zu je 5 ovalen Schuppen; zwei Terminalplatten
Bifidochaetus veronicae Dorsal: 16-19 Reihen mit je 27-30 subovale überlappende Schuppen (3x3 µm) mit gespaltenem Stachel (9µm); ein Paar parafurcale Stacheln (14-16 µm) Ventral: vZwf. nackt bis auf hinteres Drittel, das kleine, ovale Kiele (2x2 µm) trägt; zwei gekielte Terminalplatten (6x4 µm); 7-8 terminale Stacheln (10-14 µm)
Dorsale Schuppen: 16-19 Reihen mit je 27-30 subovale überlappende Schuppen (3x3 µm) mit gespaltenem Stachel (9µm); ein Paar parafurcale Stacheln (14-16 µm)
Ventrale Schuppen: vZwf. nackt bis auf hinteres Drittel, das kleine, ovale Kiele (2x2 µm) trägt; zwei gekielte Terminalplatten (6x4 µm); 7-8 terminale Stacheln (10-14 µm)
Cephalionotus kisielewskii Besonderheiten: dreiteilige Haftröhrchen Dorsal: 7-9 Reihen zu je 17-18 unbestachelte Schuppen; vordere 2/3 rund bis hexagonal, letzte 5 Reihen je 3-5 größere Schuppen Ventral: großes Hypostomium, vZwf. mit 3-5 Reihen mit je 15-17 stachellosen, rechteckigen Schuppen; 2 große gekielte Terminalplatten, gefolgt von einem Paar schmaler, langer Kiele
Haftröhrchen (dreiteilig (17, 10, 7 µm)): 80% der Furka
Pharyx ( hantelförmig ):
Munddurchmesser ( rund ): unbekannt
Dorsale Schuppen: 7-9 Reihen zu je 17-18 unbestachelte Schuppen; vordere 2/3 rund bis hexagonal, letzte 5 Reihen je 3-5 größere Schuppen
Ventrale Schuppen: großes Hypostomium, vZwf. mit 3-5 Reihen mit je 15-17 stachellosen, rechteckigen Schuppen; 2 große gekielte Terminalplatten, gefolgt von einem Paar schmaler, langer Kiele
Ökologie: Flußbett, sandig und schlammig, Brasilien
Chaetonotus bogdanovii Dorsal: 5 Reihen mit je 20 einfachen, dicken und kurzen Stacheln; lateral 12 Großstacheln: 2 Paar am Hals, 1 Paar in der Mitte, 3 Paar am Hinterende Ventral:
Chaetonotus (C. ) hoanicus Dorsal: Kopf: 18-19 Reihen; Rumpf 10-11 Reihen mit insgesammt je 33-40 dünner, sich stark überlappender siebeneckiger bis rechteckiger Schuppen (19µm x 9µm), die einen Stachel (2µm - 40µm) mit Nebenspitze tragen; kurz bestacheltes Feld am Hinterende Ventral: ventrales Zwischenfeld mit zwei gebogenen, gekielten Terminalplatten;8-9 Reihen Kielschuppen (zum Teil bestachelt); in der Pharynx-Region ovale, glatte Schuppen
Chaetonotus (C. ) multispinosus Dorsal: 17-19 Reihen mit je 38-40 kreisrunden Schuppen mit distalem Ausschnitt und kurzen und einfachen Stacheln Ventral: 2-3 Paar länglicher, gekielter Terminalplatten; 5-7 Reihen kleine, rund Kielschuppen
Dorsale Schuppen: Kopf: 18-19 Reihen; Rumpf 10-11 Reihen mit insgesammt je 33-40 dünner, sich stark überlappender siebeneckiger bis rechteckiger Schuppen (19µm x 9µm), die einen Stachel (2µm - 40µm) mit Nebenspitze tragen; kurz bestacheltes Feld am Hinterende
Ventrale Schuppen: ventrales Zwischenfeld mit zwei gebogenen, gekielten Terminalplatten;8-9 Reihen Kielschuppen (zum Teil bestachelt); in der Pharynx-Region ovale, glatte Schuppen
Besonderheiten: Ausgeprägtes System von Pharynx-Adern
Chaetonotus hoanicus ist ein sehr seltener Gastrotrich, der bisher nur von Schwank beobachtet wurde. Deshalb möchte ich ihn etwas näher beschreiben. Das Hauptmerkmal von Ch. hoanicus ist der abrupte Übergang von einem unbestachelten Kopfbereich zu einem relativ lang bestachelten Rücken:
Ch. hoanicus: Änderung der dorsalen Bestachelung
Die Beschuppung des Hals- /Kopfbereichs besteht aus nahezu runden, nur mit einem extrem kurzen - oft nur erahnbaren - Stachel, versehenen stark überlappenden Schuppen:
Ch. hoanicus: Änderung der dorsalen Beschuppung am Hals
Mit einem abrupten Übergang zu lang bestachelten Schuppen wird der Bereich der Rumpfbeschuppung deutlich abgetrennt. Die Rumpfschuppen sind relativ groß, grob fünf eckig und haben einen großen Ausschnitt am Hinterende. An dessen Spitze entspringen ca. 15-20 µm lange Stacheln, die distal mit einer Nebenspitze versehen sind.
Ch. hoanicus: Änderung der dorsalen Rumpf-Bestachelung
In der Afterregion schließt sich ein kurzbestacheltes Feld an. In den Zehenausschnitt ragen einige auffällige, längere Stacheln.
Ch. hoanicus: Änderung der dorsalen Bestachelung der Afterregion
Die genaue Schuppenform wird erst deutlich, wenn es gelingt, Schuppe abzulösen:
Ch. hoanicus: Dorsale Einzelschuppen aus dem Rückenfeld
Auffällig ist die besonders ausgeprägte stimmgalbelförmige Strukturierung der Pharynxoberfläche, die die Mundhöhle mit den Drüsen ind der Pharynx-Wand (siehe Pharynx) verbindet:
Ch. hoanicus: Struktur auf Pharynx-Oberfläche
Filmt man ein lebendes Exemplar von Ch. hoanicus mit dem Fokus auf diese “Adern”, wird eine deutliche Strömung innerhalb dieser Strukturen sichtbar, die auf eine drüsenartige Funktion hindeuten:
Der kleine und häufige Gastrotrich Chaetonotus (Ch.) multispinosus ist durch die kurzbestachelten, rundlichen und am Hinterende ausgeschnittenen Schuppen gekennzeichnet:
Ch multispinosus: ventral
Im Querschnitt erkennt man die namesgebenden kurzen Stacheln. Sehr typisch ist der kurze, keulenförmige Pharynx:
Ch multispinosus: Querschnitt
Das ventrale Zwischenfeld ist mit wenigen reihen rundlichen, gekielten Schuppen bedeckt. Den hinteren Abschluss bilden zwei größere, kurz bestachelte Platten , die von zwei Paaren kleiner, ebenfalls kurz bestachelter Kielschuppen eingefasst sind:
Für die Untergattung Hystricochaetonotus sind die relativ großen, sich nicht überlappenden Schuppen mit einem langen Stachel. Diesem stacheligen Aussehen verdankt diese Untergattung ihren Namen (hystix = Stachelschwein)
Die Schuppen stehen in typischer Anordnung. Ihre Form ist dreilappig mit einem Mittelkiel, an dessen Ende sich ein langer - meist mit Nebenspitze versehenen - Stachel entspringt:
typische dreilappige Schuppen bei Hystricochaetonotus - hier
C. (H. ) persetosus
Diagnose
Körperlänge 60 - 190 µm
dreilappige Schuppen mit axialem Kiel
Stachel mit Nebenspitze (kann aber manchmal auch fehlen oder doppelt sein)
alle Schuppen bestachelt, Stacheln verlängern sich von vorne nach hinten
Chaetonotus (H. ) italicus Dorsal: 13 Reihen mit je 13-14 dreilappigen Schuppen (6,5µm x 5µm) mit einfachem Stachel (3µm - 10µm); für Hystricochaetonotus typische Schuppengruppe ohne Stacheln am Hinterende Ventral: ventrales Zwischenfeld mit zwei Reihen mit je 20 rechteckige Schuppen (1,2µm - 4µm); zwei gekielte Terminalplatten (Länge 6,4µm - 6,8µm)
Chaetonotus (H. ) murrayi Dorsal: 10-11 Reihen mit je 19-21 dreilappigen Schuppen (6µm - 11µm) mit langen, zweispitzigen Stacheln (20-23 µm), die fast senkrecht vom Körper starr abstehen Ventral: 2 lange, dünne Terminalplatten mit kurzen Stacheln; 7-8 Reihen mit kleinen Kielschuppen (1µm - 3µm)
Chaetonotus (H. ) novenarius Dorsal: 7 Reihen am Kopf, 12 am Rumpf mit je 14-15 dreilappigen, gekielten Schuppen (3-6 µm), die nicht überlappen und kurz und zart bestachelt sind (10µm); am Kopfende zwei Reihen mit längeren Stacheln. Auf einem relativ engen Feld am Vorderrumpf sehr lange Stacheln mit zwei Nebenspitzen (26-50µm) Ventral: 2 länglich-ovale, gekielte Terminalplatten (6,6µm x 4µm) mit zwei einfachen Stacheln; 4-6 Reihen mit je 40 ovalen Kielschuppen. Eigene Beobachtung: in Pharynxgegend rechteckige Querspangen
Dorsale Schuppen: 13 Reihen mit je 13-14 dreilappigen Schuppen (6,5µm x 5µm) mit einfachem Stachel (3µm - 10µm); für Hystricochaetonotus typische Schuppengruppe ohne Stacheln am Hinterende
Ventrale Schuppen: ventrales Zwischenfeld mit zwei Reihen mit je 20 rechteckige Schuppen (1,2µm - 4µm); zwei gekielte Terminalplatten (Länge 6,4µm - 6,8µm)
Ökologie: Moor
Ähnliche Arten: alle Hystricochaetonotus; genaue Diagnose erforderlich
Besonderheiten: Stacheln ohne Nebenspitze; einzigartige Beschuppung des ventralen Zwischenfeldes
Der bisher nur aus Italien bekannte, kleine Gastrotrich Chaetonotus (H.) italicus ist im Sima-Moor relativ häufig anzutreffen.
Ch. italicus: dorsal
Viele der gefundenen Exemplare waren in ihrer postparthenogenetischen (Zwitter-) Phase und trugen sowohl ein deutliches, zweiteiliges X-Organ als auch stäbchenförmige Spermatoiden. Typisch für die Art ist der ausgeprägt hantelförmige Pharynx:
Ch. italicus: Querschnitt
Das ventrale Zwischenfeld ist mit zwei Reihen rechteckiger Schuppenplatten besetzt, die im Halsbereich undeutlicher werden. Den Abschluss bilden zwei gekielte Terminalplatten:
Ch. italicus: ventral
Obwohl die Schuppenstacheln keine Nebenspitze tragen, wird die Einordnung in der Untergattung Hystricochaetonotus wegen der typischen Schuppenform deutlich:
Dorsale Schuppen: 10-11 Reihen mit je 19-21 dreilappigen Schuppen (6µm - 11µm) mit langen, zweispitzigen Stacheln (20-23 µm), die fast senkrecht vom Körper starr abstehen
Ventrale Schuppen: 2 lange, dünne Terminalplatten mit kurzen Stacheln; 7-8 Reihen mit kleinen Kielschuppen (1µm - 3µm)
Ökologie: Moor, Ufermoos
Besonderheiten: Zehen nackt; starr abstehende Stacheln sind sehr typisch
Der sehr seltene Gastrotrich Chaetonotus (H.) murrayi ist bisher nur von zwei Fundstellen (in Polen und bei Berlin) bekannt. Die starken und recht langen zweispitzigen Stacheln stehen spießförmig ab und geben dem Tier ein sehr wehrhaftes Aussehen.
Ch. murrayi: Querschnitt
Besonders auffällig wird das beim Fokus auf die Rückenbestachelung:
Ch. murrayi: dorsal
Die ca. 20µm langen Stacheln tragen nahe der Hauptspitze eine laterale Nebenspitze:
Ch. murrayi: Fokus auf die Stachelspitzen
Der Fokus auf die Schuppen zeigt die typische dreilappige Schuppenform dieser Untergattung. Abweichend zu den Funden in der Literatur ist auch der gesamte Kopf der Tiere mit langen Stacheln besetzt:
Ch. murrayi: dorsale Beschuppung des Kopf / Halsbereichs
Die Bestachelung ist auch Hinterende deutlich ausgeprägt. Anders als viel Mitglieder der Untergattung Hystrocochaetonotus fehlen hier die unbestachelten dorsalen Kielplatten:
Ch. murrayi: dorsale Beschuppung des Hinterendes
Das ventrale Zwischenfeld trägt 6 - 7 Reihen kleiner Kielschuppen und wird durch zwei bestachelte Terminalplatten abgeschlossen.
Dorsale Schuppen: 7 Reihen am Kopf, 12 am Rumpf mit je 14-15 dreilappigen, gekielten Schuppen (3-6 µm), die nicht überlappen und kurz und zart bestachelt sind (10µm); am Kopfende zwei Reihen mit längeren Stacheln. Auf einem relativ engen Feld am Vorderrumpf sehr lange Stacheln mit zwei Nebenspitzen (26-50µm)
Ventrale Schuppen: 2 länglich-ovale, gekielte Terminalplatten (6,6µm x 4µm) mit zwei einfachen Stacheln; 4-6 Reihen mit je 40 ovalen Kielschuppen. Eigene Beobachtung: in Pharynxgegend rechteckige Querspangen
Ökologie: Moor, pflanzenreiche Kleingewässer
Ähnliche Arten: C. (H. ) anomalus
ist möglicherweise synonym; unterscheidet sich nur durch das Fehlen der beiden Schuppenreihen mit längeren Stacheln am Kopf (die bei meinen Beobachtungen vorhanden war) und durch Schuppenspangen unter dem Pharynx (die bei meinen Beobachtungen auch bei Ch. novenarius vorhanden sind)
Besonderheiten: durch die langen Stacheln, die aus einem engen Feld entspringen, gut abgrenzbar
Chaetonotus (H.) novenarius fällt sofort durch seine neun sehr langen Großstacheln auf.
Ch. novenarius: dorsal
Die neun Großstacheln tragen jeweils zwei Nebenspitzen und überragen das Zehenende des Tieres. Ch. novenarius ist der Chaetonotus mit den relativ zur Körperlänge längsten Stacheln (ca. 2/3 der Körperlänge):
Ch. novenarius: dorsale Großstacheln
Obwohl die Beschuppung und Bestachelung das Tier eindeutig als Ch. novenarius ausweisen, gibt die ventrale Beschuppung der gefundenen Tier Rätsel auf:
Ch. novenarius: ventral
Auffallend sind die rechteckigen Schuppenplatten im Pharynx-Bereich, die Schwank nur für die sehr ähnliche Art Ch. anomalus aufweist. Möglicherweise handelt es sich bei dieser Art - wie bereits (Schwank, 1990)nicht ausschließt - um ein Synonym der Art Ch. novenarius.
dicke, gerade Stacheln am Hinterende der Schuppen (selten gebogen)
alle Stacheln +/- gleich lang, Länge nimmt nach hinten leicht zu
manchmal Gruppen mit verlängerten Stacheln
Arten
21 Arten:
Chaetonotus (P. ) acanthocephalus Dorsal: 5 Reihen mit je 15-18 querovalen Schuppen (5 x 10 µm), die sich nicht berühren; am Kopf dorsal und lateral 5-7 charakteristische Stachelschuppen; kleine Stacheln 6-7 µm; Gruppen von Großstacheln 8-22 µm Ventral: Ventrales Zwischenfeld am Kopf 3 sich berührende Platten; sonst elliptische Platten; in Darmregion manchmal 3 Rehen von kleineren elliptischen Platten
Chaetonotus (P. ) acanthodes Dorsal: 10 Reihen mit je 20-25 stark überlappende, abgerundet dreickige Schuppen (5 µm - 8.5 µm) mit stark aufgewölbten Rand (Rand erscheint doppelt) mit kurzen Stacheln (7 µm); 7 - 12 einfache Gürtelstacheln (6.5 µm - 16.5 µm) in alternierenden Reihen; Schuppen hinter Stachelgürtel meist unbestachelt Ventral: 4 längliche Terminalplatten mit Kiel; 8-9 Reihen kleiner Kielschuppen
Chaetonotus (P. ) cordiformis Dorsal: 7 Reihen mit fe 20 dünnen, querovalen bis verkehrt herzförmigen Schuppen, die sich nur wenig berühren; Stacheln (10-39 µm) entspringen etwas hinter Schuppenmitte; Nebenspitze relativ weit vom distalen Ende entfernt; drei Paar lange laterale Stacheln (34-46 µm) überragen die Zehen um das doppelte ihrer Länge; zwischen den Zehen 3 dorsale Stacheln, die die Zehen etwas überragen Ventral: Ventrales Zwischenfeld mit +11 Reihen kurz bestachelter winzigen Schuppen
Dorsale Schuppen: 5 Reihen mit je 15-18 querovalen Schuppen (5 x 10 µm), die sich nicht berühren; am Kopf dorsal und lateral 5-7 charakteristische Stachelschuppen; kleine Stacheln 6-7 µm; Gruppen von Großstacheln 8-22 µm
Ventrale Schuppen: Ventrales Zwischenfeld am Kopf 3 sich berührende Platten; sonst elliptische Platten; in Darmregion manchmal 3 Rehen von kleineren elliptischen Platten
Ökologie: Moorgewässer, selten, sehr variabel
Besonderheiten: sehr variabel bezüglich Stachelgröße - möglicherweise eine Reihe von Unterarten
Ein sehr seltener und seltsamer Bauchhärling ist der nahezu drehrunde Chaetonotus (P.) acanthocephalus mit seiner unregelmäßigen Bestachelung und den großen, runden Schuppen:
Ch. acanthocephalus: Fokus auf das dorsale Schuppenkleid
Ventral trägt das Tier am Kopf große kutikulare Platten die sich zum Hinterende hin in runde, kurzbestachelte Schuppen wandeln:
Ch. acanthocephalus: ventral
Mazeriert man das Tier mit Eisessig, wird die für die Untergattung Primochaetus typischen Schuppenform besonders deutlich:
Ähnliche Arten: durch Stachelgürtel und doppeltem Schuppenrand gut abgrenzbar
Besonderheiten: Stachelgürtel und doppeltem Schuppenrand
Ein weiterer Vertreter der Untergattung Primochaetus ist der kleine Bauchhärling Ch. (P.) acanthodes, der durch seine deutlichen, stachellosen Schuppen mit “doppelter” Vorderkontur und einem Gürtel langer Stacheln am Hinterleib auffällt:
Ch. acanthodes: dorsale Schuppen
Erst in der Seitenansicht erkennt man, dass der Stachelgürtel durchgängig die Rückenseite des Tieres umfasst:
Ch. acanthodes: Seitenansicht
Das ventrale Zwischenfeld ist mit ca. 8 Reihen kleiner, rundlicher Kielschuppen bedeckt. Den hinteren Abschluss bilden vier rechteckige, schmale Kielplatten:
Ch. acanthodes: ventrale Beschuppung
Im Querschnitt wird klar, dass die Schuppen stark gebogen sind. Dadurch entsteht die “Doppelkontur” im o0ischen Schnitt. Am Pharynxeingang sitzen bei den von mir gefundenen Tieren ein bis zwei Zähne:
Dorsale Schuppen: 7 Reihen mit fe 20 dünnen, querovalen bis verkehrt herzförmigen Schuppen, die sich nur wenig berühren; Stacheln (10-39 µm) entspringen etwas hinter Schuppenmitte; Nebenspitze relativ weit vom distalen Ende entfernt; drei Paar lange laterale Stacheln (34-46 µm) überragen die Zehen um das doppelte ihrer Länge; zwischen den Zehen 3 dorsale Stacheln, die die Zehen etwas überragen
Ventrale Schuppen: Ventrales Zwischenfeld mit +11 Reihen kurz bestachelter winzigen Schuppen
Besonderheiten: Brutpflege: dekorieren der Eier mit Detritus; var. bernensis hat keine Nebenspitzen
Ch. cordiformis zeigt im Querschnitt den typischen Aufbau limnischer Gastrotrichen. Auffallend sind die relativ wenigen, langen und stark gebogenen Schuppenstacheln:
Ch. cordiformis: Querschnitt
In der Seitenansicht zeigt sich die enorme Länge der mit einer Nebenspitze versehenen Stacheln:
Ch. cordiformis: Seitenansicht
Diese langen Stacheln erschweren es sehr, gute Fotos von den Tieren zu machen, da das Festlegen der Tiere mit dem Deckglas die natürliche Anordnung der Stacheln stark stört. Deshalb sollte versucht werden, das Erscheinungsbild der Tiere freischwimmend zu erfassen:
Ch. cordiformis: freischwimmendes Exemplar mit Fokus auf die Schuppenstacheln
Hochauflösende Aufnahmen werden erst bei etwas gepressten Tieren möglich. Erst hier wird die rundliche Schuppenform mit den mit einer Nebenspitze versehenen Schuppenstacheln sichtbar. Die Nebenspitze sitzt relativ weit von dem Stachelende der Tiere entfernt.
Ch. cordiformis: Stachelschuppen mit Nebenspitze
Viele der gefundenen Exemplare wiesen eigenartige kugelförmige Körper im Inneren auf, die ich für (Dauerformen? von) Parasiten halte:
Ch. cordiformis: kugelförmige Einschlüsse
Die Schuppen der Tiere sind erst nach dem Ablösen gut beurteilbar. Hier erkennt man die namesgebende “Herzform” der rundlichen Schuppen mit Einbuchtung:
Ch. cordiformis: herzförmige Schuppen
Ch. cordiformis ist einer der wenigen Gastrotrichen, der nach der Eiablage eine Art “Brutpflege” betreibt. Nach der Eiablage transportiert die Mutter Detritus aus der Umgebung des Ablageortes in Ihrem Pharynx zum EI und klebt dieses Material an die Eischale. Im Ergebnis werden die Eier vollständig von Detritus bedeckt und durch ihn vor Feinden geschützt:
Ch. cordiformis: Brutpflege - Film durch anklicken starten
Dorsale Schuppen: 5 Reihen mit je 20 einfachen, dicken und kurzen Stacheln; lateral 12 Großstacheln: 2 Paar am Hals, 1 Paar in der Mitte, 3 Paar am Hinterende
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Wenn Sie Zugang zu folgender Literatur haben:
Schimkewitsch,W. 1886. Uber eine neue Spezies Ichthydium. Nachr. Gesell. Freunde Naturw. Moskau 50: 148-150.
würde ich mich sehr freuen, wenn sie mir eine Kopie per Mail senden würden!
Chaetonotus crinitus
Taxonomie
Ordnung: CHAETONOTIDA Remane, 1925
UnterOrdnung: PAUCITUBULATINA d'Hondt, 1971
Familie: CHAETONOTIDAE Gosse, 1864
Unterfamilie: CHAETONOTINAE Kisielewski, 1991
Gattung: Chaetonotus Ehrenberg, 1830
Art: crinitus
Länge ( flaschenförmig ):
Breite:
Kopfbreite ( fünflappig ):
µm
Furkalänge:
Haftröhrchen:
Pharyx ( zylindrisch ):
Munddurchmesser ( rund ): unbekannt
Besonderheiten: unzureichend beschrieben und so nicht wieder zu erkennen!
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Wenn Sie Zugang zu folgender Literatur haben:
Sudzuki,M. 1971. The Gastrotricha of Japan which live in the capillary water of the interstitial system: II. Bull. Biogeogr. Soc. Japan 27: 37-41.
würde ich mich sehr freuen, wenn sie mir eine Kopie per Mail senden würden!
Chaetonotus dentatus
Taxonomie
Ordnung: CHAETONOTIDA Remane, 1925
UnterOrdnung: PAUCITUBULATINA d'Hondt, 1971
Familie: CHAETONOTIDAE Gosse, 1864
Unterfamilie: CHAETONOTINAE Kisielewski, 1991
Gattung: Chaetonotus Ehrenberg, 1830
Art: dentatus Tretyakova, 1992
Länge ( flaschenförmig ):
Breite:
Kopfbreite ( fünflappig ):
µm
Furkalänge:
Haftröhrchen:
Pharyx ( zylindrisch ):
Munddurchmesser ( rund ): unbekannt
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Diesmal habe ich nicht einmal die Literaturstelle gefunden! Lediglich die Autorenangabe “Tretyakova, 1992” ist zugänglich.
Wenn Sie Zugang näher Informationen zu dieser Art haben, würde ich mich sehr freuen, wenn sie sie mir per Mail senden würden!
Chaetonotus elegantulus
Taxonomie
Ordnung: CHAETONOTIDA Remane, 1925
UnterOrdnung: PAUCITUBULATINA d'Hondt, 1971
Familie: CHAETONOTIDAE Gosse, 1864
Unterfamilie: CHAETONOTINAE Kisielewski, 1991
Gattung: Chaetonotus Ehrenberg, 1830
Art: elegantulus Remane, 1936
Länge ( flaschenförmig ):
Breite:
Kopfbreite ( fünflappig ):
µm
Furkalänge:
Haftröhrchen:
Pharyx ( zylindrisch ):
Munddurchmesser ( rund ): unbekannt
Besonderheiten: sp. inquirenda; jegliche Abbildung und Beschreibung fehlt!
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Wenn Sie Zugang zu folgender Literatur haben:
Remane,A. 1936. Gastrotricha, In: H.G. Bronns, ed. Klassen Ordnungen des Tierreichs, Band 4, Abteilung II, Buch I, Teil 2, Lieferungen 1-2. Akademie Verlagsgesellschaft, Berlin.
würde ich mich sehr freuen, wenn sie mir eine Kopie per Mail senden würden!
Chaetonotus gracilis
Taxonomie
Ordnung: CHAETONOTIDA Remane, 1925
UnterOrdnung: PAUCITUBULATINA d'Hondt, 1971
Familie: CHAETONOTIDAE Gosse, 1864
Unterfamilie: CHAETONOTINAE Kisielewski, 1991
Gattung: Chaetonotus Ehrenberg, 1830
Art: gracilis Gosse, 1864
Länge ( flaschenförmig ):
Breite:
Kopfbreite ( fünflappig ):
µm
Furkalänge:
Haftröhrchen:
Pharyx ( zylindrisch ):
Munddurchmesser ( rund ): unbekannt
Besonderheiten: taxon inquirendum; keine Angaben über Schuppen und Stacheln, daher nicht wieder erkennbar
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Wenn Sie Zugang zu folgender Literatur haben:
Gosse,P.H. 1864. The natural history of the hairy-backed animalcules (Chaetonotidae). The Intellect. Observer 5: 387-406.
würde ich mich sehr freuen, wenn sie mir eine Kopie per Mail senden würden!
Chaetonotus hermaphroditus
Taxonomie
Ordnung: CHAETONOTIDA Remane, 1925
UnterOrdnung: PAUCITUBULATINA d'Hondt, 1971
Familie: CHAETONOTIDAE Gosse, 1864
Unterfamilie: CHAETONOTINAE Kisielewski, 1991
Gattung: Chaetonotus Ehrenberg, 1830
Art: hermaphroditus Remane, 1936
Länge ( flaschenförmig ):
Breite:
Kopfbreite ( fünflappig ):
µm
Furkalänge:
Haftröhrchen:
Pharyx ( zylindrisch ):
Munddurchmesser ( rund ): unbekannt
Besonderheiten: taxon inquirenda; jegliche Abbildung und Beschreibung fehlt!
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Wenn Sie Zugang zu folgender Literatur haben:
Remane,A. 1936. Gastrotricha, In: H.G. Bronns, ed. Klassen Ordnungen des Tierreichs, Band 4, Abteilung II, Buch I, Teil 2, Lieferungen 1-2. Akademie Verlagsgesellschaft, Berlin.
würde ich mich sehr freuen, wenn sie mir eine Kopie per Mail senden würden!
Chaetonotus lancearis
Taxonomie
Ordnung: CHAETONOTIDA Remane, 1925
UnterOrdnung: PAUCITUBULATINA d'Hondt, 1971
Familie: CHAETONOTIDAE Gosse, 1864
Unterfamilie: CHAETONOTINAE Kisielewski, 1991
Gattung: Chaetonotus Ehrenberg, 1830
Art: lancearis Tretyakova, 1992
Länge ( flaschenförmig ):
Breite:
Kopfbreite ( fünflappig ):
µm
Furkalänge:
Haftröhrchen:
Pharyx ( zylindrisch ):
Munddurchmesser ( rund ): unbekannt
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Diesmal habe ich nicht einmal die Literaturstelle gefunden! Lediglich die Autorenangabe “Tretyakova, 1992” ist zugänglich.
Wenn Sie Zugang näher Informationen zu dieser Art haben, würde ich mich sehr freuen, wenn sie sie mir per Mail senden würden!
Leider sind mir zu diese Art keine Daten zugänglich!
Diesmal habe ich nicht einmal die Literaturstelle gefunden! Lediglich die Autorenangabe “Tretyakova, 1992” ist zugänglich.
Wenn Sie Zugang näher Informationen zu dieser Art haben, würde ich mich sehr freuen, wenn sie sie mir per Mail senden würden!
Chitonodytes
Diagnose
Körper flaschenförmig
Kopf durch Halseinschnürung abgesetzt, gerundet
Hinterende abgerundet oder abgestutzt
keine Schuppen
Arten
3 Arten:
Chitonodytes collini Dorsal: dorsolateral 3 Bündel mit leicht gebogenen, abspreizbaren Stacheln mit je zwei Nebenspitzen; (Hals: 3 x 130-140µm, 2 x 35-38µm; Mitte: 3 x 80-90µm; Hinten 2 x 60-70µm) Ventral: Kopf: 6 ventrolaterale Wimpernringe; Ventral 6 Wimpernbüschel; sonst nackt
Chitonodytes longisetosus Dorsal: Dorsolateral 6 Paar lange Stacheln, die das Hionterende um ca. 30µm überragen ( Hals: 3 x 80-82µm; Mitte: 2 x 60µm; Hinten: 1 x 35µm) Ventral: zwei Wimpernbänder; nackt
Chitonodytes longispinosus Dorsal: Dorsolatereal 9 Paar s-förmig geschweifte Stacheln mit 2 Nebenspritzen in 3 Bündeln (Hals: 3 x - erste zwei 180-182µm, dritte 40µm; Mitte: 4 x 130-132µm; Hinten: 2 x 60-72µm) Ventral: zwei Wimpernbänder
Dorsale Schuppen: dorsolateral 3 Bündel mit leicht gebogenen, abspreizbaren Stacheln mit je zwei Nebenspitzen; (Hals: 3 x 130-140µm, 2 x 35-38µm; Mitte: 3 x 80-90µm; Hinten 2 x 60-70µm)
Dorsale Schuppen: Dorsolateral 6 Paar lange Stacheln, die das Hionterende um ca. 30µm überragen ( Hals: 3 x 80-82µm; Mitte: 2 x 60µm; Hinten: 1 x 35µm)
Dorsale Schuppen: Dorsolatereal 9 Paar s-förmig geschweifte Stacheln mit 2 Nebenspritzen in 3 Bündeln (Hals: 3 x - erste zwei 180-182µm, dritte 40µm; Mitte: 4 x 130-132µm; Hinten: 2 x 60-72µm)
zahlreich laterale Stacheln, immer mit 1 oder 2 Nebenspitzen, die mit breiter Lamelle mit dem Hauptast verbunden sind
Stacheln der caudalen Lappen immer zweispitzig
Arten
6 Arten:
Dasydytes (D. ) asymmetricus Dorsal: Hinten: 2 stumpfe Lappen mit kurzem Stachel (17-20 µm) mit Doppel- und Nebenspitze; auf einer Seite 12, auf anderer Seite nur 3 z.T. riesige Stacheln mit Doppel- und Nebenspitze; 3 dünne Stacheln am Hinterende (50µm) Ventral: 4-5 Paar Zilienbüschel, sonst nackt
Dasydytes (D. ) goniathrix Dorsal: Auf den Hinterlappen ein Paar langer, auf Schuppenrudimenten sitzende Stacheln (63-68 µm; 1/4 Körperlänge); 2x7 Stachelbündel mit proximaler Nebenspitze; Kopf 2x mit 1 bzw 3 Stacheln; Rumpf 5x mit 4-7 Stacheln; Stachelanzahl und -länge (60.76µm) variiert Ventral: 5 Paar Wimpernbüschel
Dasydytes (D. ) monile Dorsal: Kopf zwei Ringe mit je 6 Stacheln mit einer Nebenspitze (10-15 µm); Körper 4 Paare Stachelgruppen mit je 5 Stacheln mit zwei Nebenspitzen (69-115 µm); Hinten zwei Paare Stacheln mit zwei Nebenspitzen (18µm); zwei Paar einfache Stacheln Ventral:
Dasydytes (D. ) nhumirimensis Dorsal: neun Paare Stachel-Gruppen; Stachelzahl von vorne: 1 - 1 - 2 - 5 - 5 - 3 - 1 - 1 (58-75 µm); erste beiden Gruppen einfach, sonst zwei Nebenspitzen; auf Schuppenrudimenten; Schlägerartige unpaarige Struktur am Hinterende (59x17 µm), kann fehlen (vielleicht epizooisch) Ventral:
Dasydytes (D. ) ornatus Dorsal: terminal 2 dick Stacheln (78-85 µm), distal mit Doppelspitze, an der proximalen Nebenspituze stark abgewinkelt; 8 Paare Stachelbündel: Kopf 1x; Hals 2x; 6 Paar Rumpf 3-5 x; längste stacheln 84-86 µm; am Kopf 3 weiter Stacheln, mittlere ohne Nebenspitze Ventral: 5-6 Paar Wimpernbüschel
Dorsale Schuppen: Hinten: 2 stumpfe Lappen mit kurzem Stachel (17-20 µm) mit Doppel- und Nebenspitze; auf einer Seite 12, auf anderer Seite nur 3 z.T. riesige Stacheln mit Doppel- und Nebenspitze; 3 dünne Stacheln am Hinterende (50µm)
Ventrale Schuppen: 4-5 Paar Zilienbüschel, sonst nackt
Ökologie: über Faulschlamm, Lemnatümpel
Ähnliche Arten: durch asymmetrische Stacheln einzigartig
Dorsale Schuppen: Auf den Hinterlappen ein Paar langer, auf Schuppenrudimenten sitzende Stacheln (63-68 µm; 1/4 Körperlänge); 2x7 Stachelbündel mit proximaler Nebenspitze; Kopf 2x mit 1 bzw 3 Stacheln; Rumpf 5x mit 4-7 Stacheln; Stachelanzahl und -länge (60.76µm) variiert
Ventrale Schuppen: 5 Paar Wimpernbüschel
Ökologie: semiplanktisch über Schlamm
Ähnliche Arten: evtl. synonym mit
D. (D. ) ornatus
; Unterschied Stacheln
Besonderheiten: sehr viele gleichmäßiger verteilte Stacheln
Dorsale Schuppen: Kopf zwei Ringe mit je 6 Stacheln mit einer Nebenspitze (10-15 µm); Körper 4 Paare Stachelgruppen mit je 5 Stacheln mit zwei Nebenspitzen (69-115 µm); Hinten zwei Paare Stacheln mit zwei Nebenspitzen (18µm); zwei Paar einfache Stacheln
Dorsale Schuppen: neun Paare Stachel-Gruppen; Stachelzahl von vorne: 1 - 1 - 2 - 5 - 5 - 3 - 1 - 1 (58-75 µm); erste beiden Gruppen einfach, sonst zwei Nebenspitzen; auf Schuppenrudimenten; Schlägerartige unpaarige Struktur am Hinterende (59x17 µm), kann fehlen (vielleicht epizooisch)
Ökologie: zwischen Wurzeln; Brasilien
Ähnliche Arten: D. (D. ) ornatus
hat weniger Stachelgruppen und keinen “Schläger”
Dorsale Schuppen: terminal 2 dick Stacheln (78-85 µm), distal mit Doppelspitze, an der proximalen Nebenspituze stark abgewinkelt; 8 Paare Stachelbündel: Kopf 1x; Hals 2x; 6 Paar Rumpf 3-5 x; längste stacheln 84-86 µm; am Kopf 3 weiter Stacheln, mittlere ohne Nebenspitze
1-3 Paar ventrolateral antspringende, kräftige Spungstacheln
hintere Sprungstacheln überragen den Rumpf um bis zu einer Körperlänge
weitere dorsale Sprungstacheln
keine Nebenspritzen
ventrale Wimpern in Reihen, keine Büschel
springende Bewegungen zur Flucht durch Sprungstachel möglich
Arten
6 Arten:
Haltidytes crassus Dorsal: keine Schuppen; 5 Paar sich nicht überkreuzende elastische, den Körper überragende Stacheln; je zwei Stacheln beginnen ventral Ventral: keine Schuppen; 3 Paar lange Sprungstacheln (100 - 240 mm); hintere überragen den Körper um eine Körperlänge und überkreuzen sich
Haltidytes festinans Dorsal: keine Schuppen; dorsolateral je 3 Gruppen zu 3 + 2 + 2 Sprungstacheln, die auch in Ruhelage abstehen und den Körper etwas überragen Ventral: keine Schuppen; ein Paar langer Sprungstacheln (140-144 µm), die den Körper um 3/4 seiner Länge überragen und sich überkreuzen
Haltidytes saltitans Dorsal: keine Schuppen; zwei lange, gerade caudale Sprungstacheln (70-75 µm); 4 Paar dorsolaterale sich überkreuzende Sprungsstacheln Ventral: keine Schuppen; ein Paar langer, sich überkreuzender Sprungstacheln (80-82 µm)
Dorsale Schuppen: keine Schuppen; 5 Paar sich nicht überkreuzende elastische, den Körper überragende Stacheln; je zwei Stacheln beginnen ventral
Ventrale Schuppen: keine Schuppen; 3 Paar lange Sprungstacheln (100 - 240 mm); hintere überragen den Körper um eine Körperlänge und überkreuzen sich
Ökologie: über Schlamm, früher häufig, imzwischen selten
Ähnliche Arten: H. festinans
: geringere Anzahl von Sprungstacheln
Besonderheiten: Setae stehen auf deutlichen Papillen
Haltidytes crassus war zur Zeit seiner Erstbeschreibung eine relativ häufige Art. Seither ist - wohl durch den Einfluss der industriellen Landwirtschaft - dieser hübsche Gastrotrich sehr selten geworden. Das Hauptmerkmal von H. crassus sind die fünf dorsalen und drei ventralen “Sprungsstacheln”, mit denen sich das Tier bei Bedrohung aus der Gefahrenzone katapultiert.
Dorsal; ds: dorsale Stacheln (5 Paar)
Auffällig ist das lange, caudale und haarförmige letzte ventrale Stachelpaar, das den Körper weit überragt und sich in Ruhestellung überkreuzt.
Zur schwimmenden Fortbewegung dienen drei Zilienringe am Kopf, während die für Gastrotrichen typischen ventralen Wimpernbänder zum Gleiten über das Substrat verwendet werden.
Ventral; cr: 3 Zilienringe zur Fortbewegung; js: Sprungstacheln; cs: lange Caudalstacheln; se: Seta auf Papillen
Die hinteren Tasthaare stehen - wie bei allen Mitglieder der Gattung Hatidytes - auf deutlichen Papillen.
Median; br: “Gehirn”; ph: Pharynx; oo: reife Eizelle; in: “Darm”; mf: Muskelfasern, die die Sprungstacheln bewegen
Die innere Anatomie wiest einige Besonderheiten auf. So sind deutliche Muskelfasern zu sehen, die an den Ansatzstellen der Sprungstacheln ankoppeln. Klebedrüsen und die zugehörigen Kleberöhrchen sind bei diese Gattung nicht vorhanden.
Die typische Bewegungsart und das Verhalten der Tiere ist in dem folgendem YouTube-Video gut zu sehen:
Dorsale Schuppen: 22-27 Reihen mit je 25-40 dünne, elliptische Kielschuppen (2 µm lang) ohne terminalem Stachel; Zehen unbeschuppt
Ventrale Schuppen: zwei kleine, gekielt Terminalplatten, sonst nackt
Ökologie: sehr weit verbreitet
Ähnliche Arten: H. ocellatum
: größere, weniger Schuppen; beschuppte Zehen und vZwf
Besonderheiten: meist relativ große Pseudozellen
Heterolepidoderma macrops ist eine der häufigsten und verbreitetsten Heterolepidoderma-Arten und wurde früher sicherlich oft mit
H. ocellatum
verwechselt, von der er sich - abgesehen von einigen schwer zu sehenden Einzelheiten - vor allem durch die größere Schuppenzahl unterscheidet:
Bei den meisten Tieren sind die an Augen erinnernde Pseudozellen sehr auffällig, die aber keine sensorische Funktion besitzen. Die hinteren Sinneshaare sitzen auf kleinen, dreieckigen “Sinnesschuppen”.
Dorsal mit Fokus auf die dorsalen terminalen Schuppen (dts)
Die Zehen der Tiere sind unbeschuppt. Das Schuppenkleid endet mit einem Paar relativ großer Kielschuppen an der Zehenbasis.
Querschnitt
Im Schnitt erkennt man, dass die kleinen Schuppen - im Gegensatz zu
H. ocellatum
- keinen distalen Fortsatz tragen. Der Pharynx ist an beiden Seiten leicht geschwollen.
Ventrale Ansicht mit Terminalplatten (tp)
Ventral trägt das Tier lediglich ein Paar kleiner, ovaler Terminalplatten. Der Rest des ventralen Zwischenfeldes ist - bis auf einige sehr dünne und schwer zu sehende ovale Schüppchen - unbeschuppt.
Die Haftröhrchen sind terminal verdickt.
Färbung der Zellkerne mit Methylgrün; B C D: Kerne des Gehirns; A: Übersicht
Färbt man H. macrops mit einem selektiven Kernfarbstoff wie Methylgrün, werden lediglich die Zellkerne der Tiere gefärbt. Dadurch erhält man einen guten Überblick über die Struktur des Gehirns. Deutlich ist in der Teilabbildung B der kernfreie Bereich dorsal des Pharynx zu erkennen, der bei (Zelinka, 1889)und (Remane, 1936)als “dorsale Kommissur”, also eine kernfreie Verbindung der beiden Gehirnhälften aus Nervenfasern, bezeichnet wird und die auch bei neueren Untersuchungen bestätigt wird (Schmidt-Rhaesa und Holger Rothe, 2014). Senkt man den Fokus auf die Mittelebene des Pharynx (Teilabbildung C) erkennt man den aus wenigen Zellen bestehenden Pharynx, der beidseitig von Gehirnzellen umgeben ist. Ventral ist keine Verbindung der beiden Gehirnhälften unterhalb des Pharynx zu erkennen. Das Gehirn umschließt also nicht den Pharynx vollständig und grenzt die Tiere zu den Cycloneuralia ab. Die bereits ungefärbt auffälligen Pseudozellen erweisen sich als mit Methylgrün färbbar - eine starkes Indiz dafür, dass es sich bei diesen Strukturen um die prominenten Zellkerne der sensorischen Nervenzellen der Tasthaare handelt.
Schuppenpräparation mit Eosin
Die Schuppenform der kleinen dorsalen Kielschuppen von H. macrops sind im Schuppenverbund am lebenden Tier nicht genau zu beurteilen. Eine genauere Schuppenpräparation zeigt eindeutig die ovale Form der Schuppen, die - im Gegensatz zu
H. ocellatum
- keine distale Spitze tragen.
Nach einer Phase mit parthenogenetische Fortpflanzung treten die Tiere in die sogenannte “Postpathenogenetische Phase” ein. In diesem Lebensabschnitt bilden sich die Tiere zu Zwitter um und entwickeln gleichzeitig Eier und Sperma, das in Bündeln ventral seitlich des Darms erzeugt wird - sie bilden sich zu echten Zwitter um.
Bei H. macrops sind die Spermatoiden spindelförmig. Gleichzeitig wird ein zweiteiliges, sogenanntes X-Organ mit unbekannter Funktion gebildet. Hier besteht das X-Organ aus zwei kugelförmigen, sekretgefüllten Zysten, die mit einem Steg (oder Verbindungsgang) verbunden sind.
Dorsale Schuppen: 25 Reihen mit je 40-80 länglichen engstehenden Kielschuppen (3 x4 µm, maximal 7 µm)
Ventrale Schuppen: 6-11 Reihen mit je 18-30 kleinen Kielschuppen (1,5 - 3 µm)
Ökologie: sehr häufig, auf Schlamm
Besonderheiten: Magenring, steht manchmal still
Heterolepidoderma majus ist ein sehr weit verbreiteter, schlanker und eleganter Bauchhärling.
H. majus: dorsale Beschuppung ( Ole Riemann)
Eines der beobachteten Tiere war in seiner postparthenogenetischen (Zwitter-)Phase und zeigte neben dem auffälligen, zweiteiligen X-Organ am Hinterende auch ein Sperma-Bündel:
H. majus: x-Organ (xO) und Spermienbündel (Sp) ( Ole Riemann)
Die Beschuppung an der Zehenbasis ist arttypisch. Die Sinneshaare entspringen aus Spezialschuppen:
H. majus: Beschuppung der Zehenbasis ( Ole Riemann)
Das ventrale Zwischenfeld ist mit kleinen, länglichen Kielschuppen besetzt und trägt zwei terminale Kielplatten:
H. majus: Beschuppung des ventralen Zwischenfeldes
Ein weiteres Merkmal, das die Art unverkennbar macht, ist der abgegrenzte “Magenring” am Vorderdarm:
Ichthydium (F. ) tanytrichum Dorsal: nur dreieckige Basischuppen der terminalen Setolae Ventral: nackt bis auf zwei rechteckige, ungekielte Terminalplatten; Wimpernreihen am Rumpf in 4 Paar Wimpernbüschel aufgelöst; Wimpernbänder am Kopf vereinigt
Dorsale Schuppen: keine, hintere Setula auf Papille
Ventrale Schuppen: keine
Ökologie: Moor, auf Schlamm
Ähnliche Arten: Ichthydium monolobum wurde in diese Art aufgenommen
Besonderheiten: Sehr charakteristische Furca
Die Art I. (F.) forficula wurde vor einiger Zeit mit der etwas kleiner Art I. monolobum zu einer einzigen Art vereint. Ein Haupmerkmal dieser Art sind die langen, gebogenen und dünnen Kleberöhrchen, die den Tieren ein “pinzettenartiges” Aussehen verleihen:
I. forficula: dorsal mit pinzettenartigen Kleberöhrchen
Auf der Bauchseite trägt das Tier zwei deutliche Terminalplatten.
I. forficula: ventrale Terminalplatten
Die Wimpernbänder sind in einzelne Büschel mit extrem langen Wimpern aufgelöst.
I. forficula: Wimpernbüschel
In der Seitenansicht erkennt man die enorme Länge der lokomotiven Wimpern:
Dorsale Schuppen: nur dreieckige Basischuppen der terminalen Setolae
Ventrale Schuppen: nackt bis auf zwei rechteckige, ungekielte Terminalplatten; Wimpernreihen am Rumpf in 4 Paar Wimpernbüschel aufgelöst; Wimpernbänder am Kopf vereinigt
Ökologie: In Sphagnum / Moor
Ähnliche Arten: I. (F. ) skandicum
: Zusätzliche dorsale Schuppen an Hinterende
Besonderheiten: Sehr lange dorsal sichtbare Wimpern (27µm); sehr selten, bisher nur wenige Exemplare in Italien und Schweden
Ichthydium (Furficulichthys) tanytrichum ist ein sehr seltener Bauchhärling, der seit seiner Erstbeschreibung 1982 in Italien (Balsamo, 1982)nur noch aus Schweden - als ein Einzelexemplar - gemeldet wurde (Kånneby et al., 2009). Der hier gezeigt Fund aus dem Österreichischen Lauchseemoor ist das dritte weltweit bekannte Vorkommen dieser Art.
Mit einer Größe von ca. 130µm sind die Tiere der gefundenen Population etwa genauso groß wie die in Schweden gefundenen Tiere. Die italienischen Tiere der Erstbeschreibung waren signifikant kleiner (ca. 74µm). Bereits Kånneby äußerte den Verdacht, dass die Erstbeschreibung auf juvenilen Tieren fußt, da das von ihm gefundene erwachsene Tier mit 127µm deutlich größer war. Das würde auch die zur Erstbeschreibung etwas abweichenden Proportionen erklären.
Medianer Schnitt
Das Fehlen einer durchgehenden Beschuppung und die flexible Kutikula sind Kennzeichen der Gattung Ichthydium. Die typische zangenförmige Furka der Tiere stellt I. tanytrichum eindeutig in die Untergattung Furficulichthys, innerhalb der die Art durch Körperform und fehlende Beschuppung eindeutig festgelegt werden kann.
Dorsal: “Sinnesschuppen”, aus denen die Tasthaare entspringen
Weitere Artmerkmale sind die dreieckigen “Sinnesschuppen”, aus denen die hinteren Tasthaare entspringen. Das vordere Paar Tasthaare sitzt auf kleinen Papillen. Weiter Schuppen sind auf der Dorsalseite nicht vorhanden.
Ventral: In der Bauchregion sind die Wimpernbänder in Einzelbüschel aufgelöst
Auf der Bauchseite fallen die langen Wimpern auf, mit denen sich das Tier fortbewegt. Mit ca. 25µm Länge sind sie namensgebend für diese Art (“tanytrichum” = “langhaarig”). Typisch für diese Art ist, dass diese lokomotiven Cilien nicht - wie ansonsten bei Gastrotrichen üblich - in zwei durchgehenden Wimpernbändern organisiert sind, sondern in einzelnen Wimpernbüschel stehen. Terminal sind schwach die beiden großen, rechteckigen Terminalplatten zu erkennen.
Lepidodermella minor Dorsal: 24 Reihen mit je 38 sehr kleinen, sich zum Til überlappenden kiel- und stachellosen Schuppen (1,2 x 2 µm) Ventral: Ventrales Zwischenfeld mit 6 Reihen 1,5 µm langen Kielschuppen und zwei ovale gekielte Terminalplatten (10µm)
Lepidodermella squamata Dorsal: 7-9 Reihen mit je 25-30 sehr unterschiedlich gestaltete, stachellose, stark überlappende Schuppen; Kopf- und Rumpfschuppen länglich oval mit dreieckigen / verbreitertem Vorderende (12 x 10 µm); Halsschuppen queroval, kurz (5 x 9 µm); Hypostomium: zwei Höcker Ventral: ventrales Zwischenfeld mit mehr als 20 Querspangen unter Pharynx und 3-5 Reihen viereckig abgerundeten, überlappenden Schuppen; 2 große Terminalplatten und einige kleine, runde Schuppen; Wimpernbänder vorne meist vereint
Eines der gefundenen Tiere hatte seine postpathenogenetische (Zwitter-) Phase erreicht und trug bereits ein X-Organ und Spermabündel:
L. minor chaetifer: oben dorsal mit den für Lepidodermella typischen glatten Schuppen; mitte im Querschnitt mit X-Organ und Spermabündel; unten ventrale Beschuppung mit ausgeprägten Terminalplatten ( Ole Riemann)
Im Sima-Moor wurde die etwas abweichende Unterart Lepidodermella minor chaetifer gefunden, die sich von der Art L. minor minor durch ein Paar Stacheln an der Zehenbasis unterscheidet:
L. minor chaetifer: Das Stachelpaar an der Zehenbasis ist charakteristisch für die Unterart chaetifer
Ein weiteres auffallendes Merkmal dieser Art ist der einzelne, asymmetrisch aus der Mundhöhle ragende Zahn:
Dorsale Schuppen: 7-9 Reihen mit je 25-30 sehr unterschiedlich gestaltete, stachellose, stark überlappende Schuppen; Kopf- und Rumpfschuppen länglich oval mit dreieckigen / verbreitertem Vorderende (12 x 10 µm); Halsschuppen queroval, kurz (5 x 9 µm); Hypostomium: zwei Höcker
Ventrale Schuppen: ventrales Zwischenfeld mit mehr als 20 Querspangen unter Pharynx und 3-5 Reihen viereckig abgerundeten, überlappenden Schuppen; 2 große Terminalplatten und einige kleine, runde Schuppen; Wimpernbänder vorne meist vereint
Ökologie: häufig, überall zu finden
Besonderheiten: durch rechteckige Schuppenplatten und große Terminalplatten gut abzugrenzen; sehr variable und gut untersuchte Art
Lepidodermella squamata ist einer der am besten untersuchten Gastrotrichen, da er in vielen Laboren weltweit in Kultur gehalten wird. Oft unterscheiden sich die “Kulturformen” aber bereits signifikant von den “Wildformen”, da die Tiere mit Ihrer enormen Generationenraten von etwa 50 pro Jahr rasch auf den Anpassungsdruck durch das Habitat reagieren können. L. squamata gilt deshalb als sehr variable Art. Die hier gezeigten Fotos stammen von Wildformen.
Dorsale Schuppen
Ventrale Schuppen; große Terminalplatten; rechteckige Spangen unter Hals
L. squamata ist eine der vielen Gastrotrichenarten, bei der sehr deutlich die Drüsengänge an der Oberfläche des Pharynx sichtbar ist. Diese Gänge verbinden einzelne Drüsenzellen in der Pharynxwand miteinander und leiten das Sekret der Drüsen in einen gemeinsamen Ausführungsgang zusammen, der sich in die Mundhöhle der Tiere ergießt:
Setopus bisetosus Dorsal: hintere Setolae auf kleinen Kielschuppen; Terminalstachel 45µm; Stacheln in 5 Gruppen zu je einem kurzem ventralen Stachel (10-15 µm) und einem längeren lateralen Stachel (ca. 40 µm); vordere und letzte Gruppe unpaar, also 8 Stacheln pro Seite Ventral: nackt; nur ein Paar Wimpernbüschel; Wimpernbüschel am Kopf typisch
Setopus primus Dorsal: keine Schuppen;Dorsolateral 3 Paar einzelne, leicht gebogene Stacheln (46µm); zwei einfache terminale Stacheln (40-54 µm) Ventral: keine Schuppen; 4 Wimpernbüschel in zwei Reihen
Setopus tongiorgii Dorsal: Terminalstacheln mit Nebenspitze auf dreieckigen Schuppenrudimenten; ungleich lang (27-30 µm; 43-55 µm); zahlreiche dorsolaterale Stacheln mit Nebenspitzen auf Schuppenrudimenten; pro Seite 21 Ventral: 5 Paar Wimpernbüschel; vZwf beschuppt (!) mit 8-9 Längsreihen winziger, ovaler Kielschuppen; zwei ca. dreieckige Terminalplatten mit Kiel (5 x 3,5 µm)
Dorsale Schuppen: hintere Setolae auf kleinen Kielschuppen; Terminalstachel 45µm; Stacheln in 5 Gruppen zu je einem kurzem ventralen Stachel (10-15 µm) und einem längeren lateralen Stachel (ca. 40 µm); vordere und letzte Gruppe unpaar, also 8 Stacheln pro Seite
Ventrale Schuppen: nackt; nur ein Paar Wimpernbüschel; Wimpernbüschel am Kopf typisch
Ökologie: pflanzenreiche Tümpel; über Schlamm; selten
Setopus bisetosus (Thomson, 1891) - eine früher häufige Art - ist durch das Fortschreiten der industriellen Landwirtschaft und der damit einhergehenden Trockenlegung sehr selten geworden. Deshalb freut es mich immer, ein Exemplar dieser Art zu finden.
freischwimmedes Exemplar
Leider konnte ich das Tier nicht vollständig still legen, so dass die Fotoqualität nicht optimal war.
Die semi-planktischen Setopus-Arten besitzen meist keine durchgehenden Wimpernbänder und bewegen sich mit einem (fast vollständig geschlossenen) Wimpernring am Kopf schwimmend. Zusätzlich sind ventral am Kopf einige Wimpernbüschel vorhanden. Am Körper selbst sind die Wimpernbänder - außer einigen vereinzelten Wimpern - auf ein Paar Wimpernbüschel am Hinterleib reduziert.
Im medianen Schnitt erkennt man zwei Paare gekielter Terminalplatten am Hinterende des Tieres. Diese Terminalplatten sind in der Literatur nicht erwähnt.
Lateral sind fünf Stachelpaare zu erkennen.
Mediander Schnitt mit Terminalplatten (tp) und Kopfschild (kep); 1..5: laterale Stacheln; Cilien-Ring (cr)
Typisch ist das breite und Starke Kopfschild (Kephalion) der Tiere.
Dorsale Schuppen: Terminalstacheln mit Nebenspitze auf dreieckigen Schuppenrudimenten; ungleich lang (27-30 µm; 43-55 µm); zahlreiche dorsolaterale Stacheln mit Nebenspitzen auf Schuppenrudimenten; pro Seite 21
Ventrale Schuppen: 5 Paar Wimpernbüschel; vZwf beschuppt (!) mit 8-9 Längsreihen winziger, ovaler Kielschuppen; zwei ca. dreieckige Terminalplatten mit Kiel (5 x 3,5 µm)
Ökologie: selten; Moorsee
Ähnliche Arten: S. chatticus
: keine Schuppen und weniger kürzere Stacheln
Besonderheiten: beschupptes vZwf
Setopus tongiorgii wurde bisher lediglich in Italien und einigen Standorten in Deutschland gefunden und ist - wie alle Setopus-Arten - relativ selten.
Überblick mit Fokus auf den Wimpernring am Kopf ( Dr. Stephan Krall)
Querschnitt; Rs: Rumpfstacheln; Cs: caudale Stacheln ( Dr. Ole Riemann)
Im Querschnitt sind gut die seitlichen Stacheln mit ihrer Nebenspitze zu erkennen. Terminal stehen zwei ungleich lange caudale Stacheln, die ebenfalls eine Nebenspitze tragen.
Beschuppung des ventralen Zwischenfeldes ( Dr. Ole Riemann)
Ventral erkennt man die kleinen, rundlichen Schuppen und die gekielten Terminalplatten des ventralen Zwischenfeldes. Bisher wurden nur bei S. tongiorgii Schuppen in diesem Bereich gefunden. Diesem Merkmal kommt daher eine besondere Bedeutung bei der Artdiagnose zu.