Deckglas-Kompressorium
Um lebende Gastrotrichen detailliert mikroskopisch zu beobachten, ist es nötig,
- dies Schichtdicke zu minimieren, da nur so die optimalen optischen Bedingungen für Objektive mit großen Vergrößerungen gewährleistet werden können
- die Tiere unbeweglich festzuhalten
- die Austrocknung der Präparate soweit zu minimieren, dass eine bequeme Beobachtungsdauer erreicht werden kann
- das Eindringen von Immersionsöl in das Präparat zu verhindern
Zu diesem Zweck habe ich das Deckglass-Kompressorum entwickelt, das diese Bedingungen sehr einfach und schnell erreichen lässt.
Zunächst ist es wie immer nötig, das Beobachtungsobjekt mit einer dünnen Pipette unter dem Stereo-Mikroskop zu isolieren und mit einem möglichst kleinen Wassertropfen auf eine gereinigten Objektträger aufzubringen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Wassertropfen so knapp bemessen wird, dass die Wasserschicht unter dem aufzubringendem Deckglas bei der gewünschten Schichtdicke die Ränder des Deckglases nicht erreicht. Hierzu ist etwas Erfahrung nötig…
Deckglas-Kompressorium: Vaselinestege in gelb
In diesem Zustand ist der im Wassertropfen gefangene Gastrotrich noch frei beweglich und kann bequem mit schwächeren Objektiven beobachtet werden. Durch die kleine Fläche des Wassertropfens ist das Auffinden des Objektes problemlos möglich.
Unter Mikroskopkontrolle kann man nun vorsichtig die Schichtdicke des Wassers durch Festdrücken der Deckglasränder gerade soweit verringern, dass der Gastrotrich nicht mehr beweglich ist und sanft durch das Deckglas auf den Objektträger gedrückt wird. Die beiden Vaseline-Ränder setzen dabei dem manuellen Druck genügend Widerstand entgegen um die Schichtdicke sehr kontrolliert verringern zu können. Durch die beiden gegenüber liegenden Vaselineränder wird gewährleistet, dass
- das Eintrocknen des Präparates stark verzögert wird, da eine Verdunstung des Wassers nur an den freiliegenden Deckglasrändern ohne Vaseline erfolgt und deshalb stark reduziert ist.
- die eingestellt Schichtdicke sich beim Austrocknen des Präparates nahezu unverändert bleibt, da der Wassertropfen nur an den Rändern verdunstet und sich lediglich sein Durchmesser ändert.
- ein Eindringen von Immersionsöl an den abgedichteten Deckglaskanten unmöglich ist, an den freiliegenden meist keinen Kontakt mit dem Probenwasser besteht.
- ein “Durchziehen” von Chemikalien zum Färben etc. wegen der gegenüberliegenden offenen Deckglaskanten problemlos möglich ist.
- ein späteres manuelles Verringern der Schichtdicke bis zum Plattdrücken des Objektes (z. B. zur Schuppenanalyse jederzeit kontrolliert möglich ist
Mit etwas Erfahrung ist die Erstellung eine Deckglas-Kompressoriums problemlos und innerhalb von wenigen Sekunden möglich.
Ich verwende dies Präparationsart für hochauflösende Beobachtungen seit Jahren und möchte sie nicht mehr missen!