Die kleine Welt der Süsswasser-Gastrotrichen
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Aspidiophorus paradoxus

  • Ordnung: CHAETONOTIDA Remane, 1925
    • UnterOrdnung: PAUCITUBULATINA d'Hondt, 1971
      • Familie: CHAETONOTIDAE Gosse, 1864
        • Unterfamilie: CHAETONOTINAE Kisielewski, 1991
          • Gattung: Aspidiophorus Voigt, 1903
            • Art: paradoxus Voigt, 1902
scetch
(nach (Voigt, 1902))
Länge ( flaschenförmig ):
245 µm - 326 µm

Breite:
85 µm - 95 µm

Kopfbreite ( fünflappig ):
60 µm - 65 µm

Halsweite:
50 µm - 56 µm

Furkalänge:
32 µm - 38 µm

Haftröhrchen:
66% der Furka

Pharyx ( zylindrisch, an Enden etwas geschwollen ):
76 µm - 85 µm

Munddurchmesser ( rund ):
unbekannt

Dorsale Schuppen:
25 Reihen mit je 40-45 rhombischen Stielschuppen mit seitlichen und medianen Kielen (4x6 µm); Stiele 6-7 µm; Endplatten der letzten Endreihen oft vergrößert (12-17 µm); Hinterende frei; zwischen Zehen 4 kurze Stacheln auf ovalen Schüppchen

Ventrale Schuppen:
vZwf mit Stielschuppen bedeckt

Ökologie:
Faulschlammbewohner

Ähnliche Arten:
unverkennbar, variable Art

Besonderheiten:
3 Zähne, Eier glatt (125x74 µm)

Fundorte:


Aspidiophorus paradoxus ist mit ca. 300µm Länge die größte Aspidiophorus-Art.

Schuppen dorsal
Dorsale Schuppen

Das gesamte Tier ist mit relativ großen rhombischen Stielschuppen bedeckt.

Querschnitt
Querschnitt

Im Querschnitt ist der Aufbau der Stielschuppen gut zu erkennen: die Schuppen sitzen mit einer kleinen Basisplatte auf der Kutikula der Tiere, von der sich ein dünner, hohler Stiel erhebt. Am Ende des Stiels sitzt eine rhombische Endplatte, die mit einem Mittelkiel versehen ist. Am hinteren Ende des Tieres sind die Endplatten der letzten Schuppenreihe vergrößert.

Der Pharynx der Tiere ist terminal geschwollen, der Kopf ist schwach fünflappig mit zwei getrennten Paaren Tasthaar-Büscheln.

Ventrale Ansicht
Ventrale Ansicht

Ventral fällt das starke Hypostomion hinter der Mundöffnung auf. Die beiden Wimpernbänder spalten sich am Kopf auf, die inneren Äste vereinigen sich bei der von mir untersuchten Population aber nicht. Die Zehenbasis trägt keine Schuppen, die Haftröhrchen messen etwa 50% bis 70 % der Zehenlänge und laufen spitz zu.

Sehen wir uns die Schuppen etwas genauer an:

Schuppen Rücken Rückenschuppen

Bei den Schuppen am Rücken erkennt man die rhombische Form der Endplatten am deutlichsten. Weniger auffällig - aber arttypisch - ist der Mittelkiel der Schuppen.

Querschnitt Schuppen
Querschnitt Schuppen

Im Querschnitt wird die komplexe Geometrie der Stielschuppen deutlich - Basisplatte, Stiel und Endplatte bilden einen sehr flexiblen und stabilen Panzer. Der zusätzliche Hohlraum unter den Außenschuppen wirkt wie eine “Knautschzone” und erhöht die Schutzwirkung zusätzlich.

Querschnitt Schuppenstiele Querschnitt Schuppenstiele

Die Stiele der Schuppen bestehen aus hohlen Röhrchen, die maximale Stabilität bei minimalem Materialaufwand gewährleisten - ein faszinierendes Beispiel für evolutionäre Optimierung.

Der Hinterleib der Tiere ist nicht vollständig mit Stielschuppen bedeckt. Vielmehr enden sie in der Aftergegend und es schließen sich einfache kleine, rundliche Kielschuppen an, die kein Hindernis für den Kot darstellen.

Schuppen Hinterleib
Beschuppung des Hinterleibs

An der Furca-Basis ragen einige (lt. Literatur 4) Stacheln in den Zehenausschnitt.

Der Kopf ist nahezu vollständig mit etwas kleineren Stielschuppen bedeckt:

Kopfschuppen
Kopfschuppen

Kephalion und Pleuren sind recht klein und unscheinbar.

Laut Literatur besitzt A. paradoxus drei Zähne im Pharynx:

Zahn
Mundbewaffnung

In den von mir untersuchten Tieren war lediglich eine gebogene Stilett-Spange zu finden, deren Spitze in das Lumen des Pharynx hineinragt und wohl zum Öffnen von Algenzellen dient, die an ihr vorbei gefördert werden. Möglicherweise beruht die Literaturangabe “drei Zähne” lediglich auf ein mikroskopisches Artefakt, da die gesamte Spange unter Umständen nicht als Ganzes in der Fokusebene liegt.

Literatur:

(Voigt, 1902)